Weil sich ca. 10 % der landwirtschaftlichen Flächen in öffentlicher Hand befinden (Städte und Gemeinden, Staat, Kirchen, Universitäten und deren Servicegesellschaften), ist das ein großes Potential an Boden. Ein Flächen-Pool, auf den Existenzgründungen und bestehende landwirtschaftliche Betriebe zugreifen. Denn genügend Eigentum an Land haben die meisten Betriebe nicht. Im Durchschnitt sind nur 35 % der bewirtschafteten Flächen im Eigentum der Betriebe. Deshalb sind sie auf Pacht-Land angewiesen.
Häufig erhalten Pachtverträge die Meistbietenden. Diese Flächen werden dann für 10 und mehr Jahre von denen bewirtschaftet, die es sich leisten
können, die Pachtpreise nach oben zu schrauben. Und die Pacht- und Immobilienpreise auf einem hohen Niveau zu halten.
Schon seit vielen Jahren kommen auch andere Kriterien, als die Höhe des Pachtzinses, die Mindeststandards bei der Verpachtung von Flächen durch Kommunen zur Anwendung:
- Keine Gentechnik (bei Saatgut und Zukauf von Futtermitteln),
- Kein Grünlandumbruch, keine Entfernung von Landschaftselementen,
- Erhalt von Nassstellen auf Grünland und Acker,
- kein Ausbringen von Klärschlamm und
- standort-angepasste Tierhaltung.
Solche Standards ist nicht ausreichend, finden viele Menschen. Sie fordern eine sozial-ökologische Agrarwende. Die Produktion von
Nahrungsmitteln, Trinkwasserversorgung, Erholungsraum, Erhalt von Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt sind "Leistungen", die Agrarökosysteme für die Gesellschaft bevorraten. Gerade öffentliche
Flächen sollen dem Gemeinwohl dienen. Agrar-politische Vorgaben in Deutschland und der EU, wie die Erhöhung des Ökolandbaus oder Schutz der Vielfalt auf dem Acker, sind dort mit Vorrang
umzusetzen.
2019 in Greifswald und zum Jahresende 2024 in Leipzig, legen eine ganze Reihe von Kommunen weitreichendere Kriterien wie zum Beispiel den Verzicht auf Pestizide oder "solidarische Landwirtschaft" zur Pachtvergabe fest.
Die Stadt Leipzig hat ein Landwirtschaftskonzept für mehr
Öko-Landwirtschaft erarbeitet und plant ca. 450 ha landwirtschaftlicher Flächen an Biobetriebe zu verpachten. Über ein Punktesystem
zur „Gemeinwohlorientierten Landwirtschaft“ setzt sich die Stadt zum Ziel, 30% Biolandbau bis 2030 zu schaffen. Auch andere Kriterien, wie zum Beispiel der Gender Pay Gap, gemittelt über alle
Beschäftigungsverhältnisse <10% ( sic!) im Unternehmen bringen Punkte. Wie und wo solche städtischen Flächen zu pachten sind erfahren
Sie vom Liegenschaftsamt der Stadt Leipzig.