....Dann eignen sich andere Settings und Methoden, beispielsweise die Facilitation, um prozessbegleitend in der Mediation eingesetzt zu werden. Facilitation unterstützt Gruppen und Organisationen, ihre eigenen Probleme gemeinsam zu lösen und Strategien gemeinsam zu erarbeiten.
Gruppen entstehen in unterschiedlichen Kontexten zum Beispiel dadurch, dass Personen über ein Thema in Konflikt geraten (Mieter*innen einer Wohnungsbaugenossenschaft streiten über die Gestaltung des Hinterhofes). Sogenannte „Großgruppenmediationen“, die bis zu Tausenden von Personen beteiligen, finden sich in der Regel in (städtischen) Kommunen oder in Beteiligungsverfahren (beispielsweise bei strittigen Themen wie Umweltschutz, Bebauung, Infrastruktur, Energie). Sind Einzelpersonen, Interessensverbände, Organisationen und mehrere Parteien mit jeweils individuellen Interessen involviert, können Konflikte mit einem klassischen Mediationsverfahren kaum bearbeitet werden. Solche komplexen Verfahren lassen sich beispielsweise im kommunalen Konfliktmanagement finden.
Facilitative Ansätze sind in jeder Phase der Mediation eine gute Ergänzung für die Zusammenarbeit mit Gruppen und Teams.
Zu Beginn, in der Auftragsklärung, beispielsweise mithilfe eines Organigramms, Soziogramms, Genogramms oder einer Aufstellung, Rollen, Hierarchien oder Abhängigkeiten auszuloten.
In der ersten und zweiten Phase liefern faciliative methodische Ansätze, die einen sicheren Rahmen für alle unterschiedlichen Beteiligten schaffen und diskriminierungssensible Einstiege ermöglichen, eine gute Basis. Auch Positionen der Gruppe(n) räumlich aufzustellen oder einfach in Kleingruppen Themen zu erarbeiten, erhöht die Verfahrensqualität für alle Teilnehmenden. In der dritten und vierten Phase können weitere Tools wie World Café, Fish Bowl und Problemdreieck zur Lösungsfindung beitragen oder Ergebnisse individuell und differenziert über den Gruppeneisberg gesichert werden. Vereinbarungen gestalten sich als Mind-Map oder Aktionsplan transparent und anschaulich für Learnings. Mit einer Retrospektive schließt die Mediation ab.
Bei der prozessorientierten Arbeit mit Gruppen im Mediationsverfahren lässt sich Facilitation situationsgerecht einsetzen.