Eingestellt wurde das weltweit verbreitete „Sammlerstück für Kunden“ nicht etwa, weil es diskriminierend und rassistisch daherkommt. Sondern weil der Druck von großen Kunden, zum Beispiel der schwedischen Forstwirtschaft, die androhte keine STIHL-Geräte mehr kaufen zu wollen, nicht mehr ignoriert werden konnte.
Gut verkauft und lang gehalten hat sich dagegen das Modell der männlich geprägten Handwerker- und Landwirtewelt: Eine Ausbildungsstelle in einer KfZ-Werkstatt, auf dem Bau, als Tischlerin oder Landwirtin zu finden war stets begleitet von der Auskunft, dass es keine Toiletten gäbe, die Maschinen gefährlich seien und zu Amputationen führten, die Arbeitszeiten endlos lang, die körperlichen Anstrengungen maßlos…
Wann genau sind diese Barrieren kleiner geworden? Haben sie aufgehört zu existieren oder ist es dem „Fachkräftemangel“ geschuldet, dass andere Einsichten in Werkstätten und Landwirtschaftsbetrieben eingekehrt sind? Wie ich es beobachte, laufen viele Stereotype und Diskriminierungen heute noch mit. Doch wie schon in meinen 80er Jahren wächst auch der Widerspruch und der Widerstand dagegen.
Einige aktuelle Initiativen aus dem deutschsprachigen Raum finde ich besonders wichtig:
- Emanzipatorisches Landwirtschaftsnetzwerk ELAN Link
- Veranstaltungsreihe 2023/2024 zu Geschlecht.Macht.Landwirtschaft des FB 11 Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel-Witzenhausen Link
- Bildungsinstitut PECO e.V., das sich gemeinsam mit der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) gegen sexualisierte Diskriminierung und Gewalt am (landwirtschaftlichen) Arbeitsplatz engagiert und eine Info-Broschüre mit dem Titel „Nicht mit uns“ herausgebracht hat: Link
- Protestbrief und -aufruf zum STIHL-Kalender 2014 von glokal, einem Berliner Verein für machtkritische Bildungsarbeit und Beratung: Link
Alle Links abgerufen am 07.04.2024