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Perspektivwechsel durch Kunst*

 

....wird die eigene Wirklichkeit als wirklich objektiv wahrgenommen.

Vor diesem Hintergrund steuert der methodische Ansatz des Perspektivwechsels eine Erweiterung der Sichtweisen im Konflikt bei. Ziel ist es durch die Brille der anderen Person(en) zu schauen. Das Problem aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Der Stuhltausch ist eine gute Variante mehr Verständnis für die andere Seite zu gewinnen. Wechselseitig wird sich beständig rückversichert über das Gesagte: Wie sieht im Rollentausch das Problem von der anderen Seite aus? Was ist bei Ihnen angekommen? Was war neu für Sie, was Sie bisher von der anderen Seite gehört haben? Wenn Sie das so hören…was glauben Sie? Zu wieviel Prozent können Sie das verstehen? Was müssten Sie noch wissen, um es ein wenig mehr zu verstehen?

„Diese Fragen sind ein mächtiges Instrument. Sie können blinde Flecken erhellen, Verhaltens- und Beziehungsmuster aufdecken, sowie den Prozess des Verstehens unterstützen.“ (1)

Der Perspektivwechsel steht für das Nachdenken über Win-win-Optionen und das Durchringen zu einer konstruktiven Lösung. Das sieht dann in einzelnen Schritten in etwa so aus:

  1. Ich akzeptiere dich als Verhandlungspartner*in.
  2. Ich höre, was du sagst.
  3. Ich glaube dir, dass du es so meinst und empfindest, wie du es sagst.
  4. Ich verstehe, worum es dir geht und kann es auch nachempfinden.

Bringe ich den Perspektivwechsel wieder zurück zur Kunst, sind es gerade die unterschiedlichsten künstlerischen Positionen, die eine Erweiterung der Sichtweisen im gesellschaftlichen Miteinander beisteuern.

Heute hat die gesamte Berliner Kulturszene vom Club bis zum Theater gegen die drohenden Kürzungen des Senats demonstriert. Neben den vielen sachlichen Argumenten, stellen für mich die unterschiedlichen künstlerischen Positionen an den verschiedensten Spielorten dieser Stadt, die wichtigste Begründung gegen den Kulturabbau dar.

 

 

*Untertitel des ausARTen Festival 2024, das zum neunten Mal in München veranstaltet wird.

(1) Kracht, S., Niedostadek, A., Sensburg, P.E., (Hrsg.), "Praxishandbuch Professionelle Mediation", Springer Verlag GmbH Deutschland, 2023