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Hypothesen

....Bei genauerer Betrachtung könnten meine Hypothesen immer auch infrage gestellt werden. Denn es könnte ganz anders sein. Wenn ich Hypothesen folge, die nicht zutreffen, verliere ich schnell den Anschluss an die Gesprächspartner*innen. Habe ich im Beratungsgespräch tatsächlich alle Aspekte gehört, um einen Sachverhalt zu erklären? Wohl kaum.

Verzichte ich bewusst auf Hypothesen und nehme die Haltung des Nicht-Wissens ein, folge ich einem langsamen Verstehen und dem Unterbrechen von Mustern. Vor allem offene Fragen können einen co-kreativen Prozess in Gang setzen und die Selbstorganisationsprozesse der Gesprächspartner*innen intensivieren.

In die eigenen Hypothesen verliebt zu sein ist für die Beraterin ein treuer Anker und irgendwie auch Teil des professionellen Profils. Nehme ich die eigenen Hypothesen lediglich interessiert wahr und überprüfe sie in einem Suchprozess mit den Gesprächspartner*innen, halte ich gleichzeitig den Raum für andere Lösungen und Erkenntnisse offen. Denn schließlich weiß ich nie, woher die Lösung kommt. Auch wenn ich in der Beratung so tun müsste, als wüsste ich es.

Beispielsweise rufe ich mit einer Hypothese Könnte es sein, dass…? als Frage formuliert, alternative Erklärungen auf und suche nach potentiellen Ressourcen, die wiederum zur Suche nach Lösungen beitragen.